Grundlagen Heimvernetzung
Heimvernetzung bzw. Smart Home ist je nach Blickwinkel einfach oder komplex. Meine Empfehlung ist es sich mit den Grundlagen der Heimvernetzung auseinanderzusetzen. Dazu zählt die Architektur des eigenen Netzwerkes zu kennen, zu verstehen und die Smart Home Standards zu kennen.
Was ist Heimvernetzung?
Heimvernetzung ist die digitale Vernetzung des Wohnraums. Das kann das Eigenheim oder nur die Wohnung sein. Heimvernetzung kann über Netzwerkkabel, WLAN, Mesh-WLAN, Repeater oder Powerline-Adapter realisiert werden. Passende Erklärungen gibt es im Smart Home Glossar.
Empfehlenswert ist es, einen Überblick zu den eingebundenen Netzwerkgeräten per LAN und WLAN zu besitzen, auch wie die IP-Adressvergabe erfolgt oder die Einrichtung einer VPN-Verbindung auf dem Internet-Router (Bsp. AVM FRITZ!Box). Zum besseren Verständnis ist es wichtig, sich fachspezifische Bezeichnungen aus der Netzwerktechnik anzueignen.
Was ist der Unterschied zwischen Heimvernetzung und Heimnetzwerk?
Heimvernetzung steht für die Vernetzung eines Wohnraums. Das Heimnetzwerk bildet dabei die Grundlage. Es beschreibt das Netz, über das sämtliche Geräte verbunden sind. Beide Begriffe bedingen sich und sind nicht voneinander zu trennen. Wird von Heimvernetzung gesprochen, ist auch gleichzeitig das Heimnetzwerk gemeint. Zusammen bilden sie eine Art digitale Infrastruktur.
In einem modernen Haushalt gehört ein DSL Anschluss mit einem entsprechenden Modem zum Alltag. Die heimischen Geräte sind entweder per WLAN oder LAN verbunden. Je nachdem welche Heimvernetzungsvariante gewählt wird, kann man mit dem Smartphone oder Tablet innerhalb des Netzwerkes die Heizung oder Überwachungskamera am Hauseingang steuern, oder den aktuellen Stromverbrauch des Haushalts über das Smart Meter einsehen. Das nachfolgende Schaubild zeigt ein gut ausgebautes Heimnetzwerk.
Typ Bastler oder Bediener?
Wenn ihr euch entscheiden müsstet – seid Ihr dann eher der Typ Bastler, der probiert und tüftelt oder eher der Typ Bediener, welcher das System nutzt und nicht eingreifen will bzw. möchte?
Ich vertrete den Stand des Bastlers. Gerade am Anfang bei der Einrichtung der Heimvernetzungslösung sind die Grundlagen zum Heimnetzwerk, zu Übertragungsprotokollen oder den am Markt vertretenen Smart Home Herstellern hilfreich. Traut ihr euch zum Start gleich an eine umfassendere Lösung, sind die Grundlagen der Heimvernetzung notwendige Bedingung. Andernfalls ist ein Scheitern sehr wahrscheinlich. Rückschläge wiederum werdet ihr immer haben, das kann ich aus meiner eigenen Erfahrung berichten.
Eine weitere Unterscheidung zum Bediener ist, dass der Bastler nach kurzer Zeit versucht, verschiedene Smart Home Komponenten zu vernetzen. Dazu verwendet er unterschiedliche Übertragungsprotokolle. Eigenheimbesitzer sind meiner Meinung nach eher der Typ Bastler. Anwender die ihre Hausautomationslösung über Bussysteme wie KNX oder Loxone realisieren, sehe ich eher als Bediener. Ausnahmen gibt es wie immer auch bei diesen Lösungen.
Der Bediener greift zum Einstieg in die Heimvernetzung auf ausgewählte Komponenten zurück. Oft habe ich die Erfahrung gemacht, dass eine spezielle Anwendung „smart“ gemacht werden soll. Gute Einsparungen lassen sich mit einer Heizkörpersteuerung erreichen.
Meine Empfehlung ist bei klar abgesteckten Wünschen, welche nicht nach kurzer Zeit erweitert werden sollen, auf bereits im Haushalt vorhandene und nutzbare Hardware zu setzen. Das Beispiel „smarte Heizung“ kann über eine vorhandene FRITZ!Box und den passenden Heizkörperthermostaten FRITZ!Dect 301 realisiert werden. Bewährte Technik wird genutzt, der Umgang ist nicht komplett neu und die Kosten überschaubar. Für Mietwohnungen ist diese Herangehensweise empfehlenswert.
Typ Admin oder User?
Wie unterscheiden sich der Admin und der User bzw. wie verhält sich das zum Bastler und Bediener? Für mich sind vier mögliche Varianten denkbar.
Es gibt den Typ Bastler, der auch ein Admin ist, oder den Bediener, der als User seine Heimvernetzung nutzt. Smart Home hat für mich etwas mit einem Admin (Administrator) zu tun. Letztlich ist das Familienmitglied, welches sich am besten mit der eingebunden Smart Home Lösung auskennt der Admin. Alle anderen sind User.
Der User ist in diesem Fall der Anwender, Nutzer und Bediener. Er profitiert von der verbauten Lösung. Eine Hausautomationslösung über KNX kann auch nur User haben, weil der Admin die Elektrofachfirma ist, die das System eingebaut hat.
Der Administrator kennt sein Netzwerk mit den eingebundenen Geräten. Er weiß, wie er den Router konfiguriert, seine Smart Home Sensoren und Aktoren anlernt oder den Netzwerkspeicher (NAS) mit einem Update versorgt. Idealerweise beschäftigt er sich mit der Sicherheit des Netzwerks und bietet den Besuchern in seinem Haushalt ein eigens dafür angelegtes WLAN an, das Gäste-WLAN. Ich vermute, viele von Euch sehen sich in dieser Rolle oder? Dann haben wir etwas gemeinsam.
Heimvernetzung mit Smart Home Geräten
Alle Smart Home Geräte befinden sind in einem geschlossenem Heimnetzwerk und können somit untereinander in Kontakt treten. Eine zentrale Haussteuerung (Basisstation) bildet die Haupteinheit aller Kommunikationen zwischen den Geräten untereinander.
Sie ermöglicht alle Schaltzustände in einer Übersicht zu vereinen und darzustellen. Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten verschiedenste Anwendungen zu steuern und zu regeln. Die bekanntesten sind: Tür-/Fensterkontakte, Rauchmelder, Bewegungsmelder, Schaltsteckdosen, Fernbedienungen oder Rollladensteuerungen.
Komfort oder Sicherheit?
Die intelligente Haussteuerung bietet verschiedene Facetten. Einige Anbieter locken mit einfacher Einrichtung und niedrigen Preise. Europäische Anbieter sind im Vergleich zu amerikanischen oder asiatischen Lösungen preisintensiver. Wird in vielen Produkten aus Europa der Datenschutz als Mehrwert und Sicherheit verkauft, bieten die ausländischen Lösungen oft Produkte an, die „nach Hause telefonieren“ und die Daten auf einen unbekannten Server speichern. Die passende App dazu rundet den Sachverhalt ab.
Datensicherheit fällt oft dem Preis zum Opfer. Je günstiger das Produkt, umso größer ist die Gefahr, dass nicht bekannt ist, was mit den Daten passiert. Würde man diese Produkte den Zugang zum Internet verwehren, arbeiten die Geräte nicht mehr.
Bei deutschen Firmen gibt es Produkte, die benötigen nicht zwangsläufig eine Internetverbindung. Ein Beispiel ist das Berliner Unternehmen AVM mit ihren FRITZ!Boxen. Andere Anbieter, wie die homee-Lösung setzen auf Cloud-Speicher aus Deutschland und bieten einen guten Mix aus Sicherheit und Nutzungskomfort. Ich selbst nutze die homee-Lösung.
Wie ist die Zukunft mit Heimvernetzung?
Die Zukunft des intelligenten Wohnens wird in den nächsten Jahren mehr und mehr unsere Haushaltsgeräte beeinflussen. Der vernetzte Backofen und Kühlschrank ist schon im Heimnetzwerk angekommen. Die Ansteuerung dieser Geräte wird lokal und aus der Ferne verstärkt möglich. In der richtigen Kombination steigert intelligentes Wohnen den Komfort und den Unterhaltungsfaktor. Eine Steuerung der Geräte erfolgt über Wandterminals, oft realisiert mit Tablets.
Die nachfolgende Infografik soll euch in einer anderen Form das Interesse an intelligentem Wohnen aufzeigen. Trotz des Alters ist die Tendenz ungebrochen. Smart Home und intelligentes Wohnen werden uns weiter begleiten.
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