Das Thema KNX und die Funktion des KNX-Bussystems zu hinterfragen stand schon länger auf meiner Liste. Am vergangenen Freitag konnte ich diesen Punkt endlich nachgehen und folgte der Einladung von CASAIO nach Güntersleben bei Würzburg.

Wer oder was ist CASAIO?

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Das Unternehmen CASAIO vermittelt als zentraler technischer Fachplaner und Koordinator zwischen Architekturbüro und Bauherr und sorgt für einen reibungslosen Ablauf. Angefangen bei der Beratung, der Konzepterstellung mit einer CAD-basierenden Elektroplanung, die Vermittlung der geeigneten Gewerke bis hin zur Programmierung und Wartung sowie Weiterentwicklung des eigenen Smart Homes. CASAIO ist zertifizierter KNX-Partner und realisiert Gebäudeautomation mit KNX im privaten Wohnungsbau.

Warum benötigt man Smart Home-Experten?

Wer aktuell ein Haus baut oder plant zu bauen, der stellt sich die Frage, wie weit Smart Home für ihn eine Rolle spielt. Kann ein heutiger Neubau möglicherweise ohne Smart Home-Technologie bereits in wenigen Jahren sogar ein Nachteil sein?
Gerade bei Neubauten oder Kernsanierungen bietet sich an, über drahtgebundene Möglichkeiten nachzudenken. Die vielen verschiedenen Smart Home Lösungen am Markt machen es für Laien fast unmöglich selbst ein richtiges Smart Home zu konzipieren und zu bauen.

CASAIO-Besuch-HEIMNETZEN.de
Unverzichtbar: Die Smart Home Beratung

Der erste Eindruck und das Gespräch mit dem CEO

KNX war bisher für mich schwer zu (be)greifen. Zuviel hatte ich schon darüber gehört: sehr teuer, unflexibel, aufwändig … nicht verständlich…und für mich noch nie live erlebbar.

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Echtzeitdaten via Touchpanel

Schon beim Betätigen der Klingel schaute mich, direkt neben den oldschool wirkenden Klingeltaster, ein stylicher Fingerprint an. Meinen Finger erkannte das System natürlich nicht, aber jene der Mitarbeiter. Allerdings sprang die Tür kurz nach der Klingelbetätigung auf und ich stand schon mitten im Showroom, wo mir bereits Laura lächelnd entgegen kam. Mit ihr hatte ich im Vorfeld geschrieben und den heutigen Besuch abgestimmt.

Im ersten Gespräch erklärte sie mir viel zu CASAIO und wie die Projekte funktionieren. Später kam Thomas Lübbeke (CEO / Gründer) dazu und wir sprachen über die Wahrnehmung am Markt zu Smart Homes. Cool war, dass wir etwa ähnlich über die Zukunft des noch jungen Smart Home-Markts denken und einer Meinung waren. Im Mittelpunkt wird nicht die Senkung der Energiekosten stehen, denn ein Neubau muss mittlerweile, auch ohne Smart Home-Technologie, hohe Anforderungen erfüllen. Es werden eher der Komfortfaktor und die Sicherheit im Vordergrund stehen, gepaart mit einer Echtzeitüberwachung von Energieverbräuchen, Wetterdaten und anderen individuellen Messwerten im Eigenheim.

Mit CASAIO Smart Home live erleben

Ein weiterer Höhepunkt war die Möglichkeit zu erleben, was der Showroom alles zu bieten hat. CASAIOs Multimedia-Experte Michael zeigte mir die umfassenden KNX-Features im Einklang der kompatiblen Hersteller. Eine Vielzahl von Sensoren und Aktoren ermöglichen es Szenarien und Abläufe zu realisieren.
Im eigenen Showroom war das Touchpanel für die Steuerung der zentrale Punkt. Auf diesem konnten die unterschiedlichen Lichter in den zwei Räumen angesteuert, bedient und dank RGB-Funktion auch in der Farbe verändert werden. Kleines Highlight waren die Wandlautsprecher, die es in den Versionen sichtbar aber flächenbündig und unsichtbar verputzt gibt. Als Musikquelle können das Smartphone, der NAS oder Online-Streaming Portale genutzt werden.

Selbst die Taster, hinter die sich verschiedene Logiken legen lassen, machten einen hochwertigen Eindruck und zeigten, dank einer schicken Beleuchtung, die Schaltzustände an. Dabei erfuhr ich, dass auf dem KNX-Bus auch eine Spannung von etwa 24V anliegt und nicht nur das reine Steuersignal überträgt. Genau genommen werden 29V eingespeist und die Busteilnehmer arbeiten mit ca. 21V.

Wie ist der KNX-Bus aufgebaut?

Der KNX-Bus kann dabei als Linien-, Baum-, Ring- oder Sternstruktur im gesamten Haus verlegt werden. So wird gewährleistet, dass jeder Taster, Sensor und Aktor die Steuersignale bekommt. Der KNX-Bus wird zusätzlich zur Elektroinstallation verlegt. Im Showroom von CASAIO ist die KNX-Leitung an einen KNX IP-Router angeschlossen. Ein zusätzlicher GIRA HomeServer ist ganz normal ins Netzwerk integriert und schickt die Befehle / Telegramme über das Netzwerk an den KNX IP-Router, welcher die Telegramme ins KNX bringt. Der GIRA HomeServer ist nicht zwingend notwendig, denn die KNX-Module würden auch untereinander über die Bus-Leitung kommunizieren können. Auch eine Fernwartung des Systems geht ohne den Home-Server.

Die Vorteile eines GIRA HomeServers:

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Fernbedienung von Control4

Einbinden von komplexen Logiken für die Hausautomatisierung

  • Einfachere Einbindung von Fremdgewerken, welche nicht über eine KNX Schnittstelle verfügen (z. B. über Netzwerk-Telegramme)
  • Bereitstellung einer Visualisierung für Smartphones, Tablets und PCs
  • Versenden von E-Mails, SMS und Push-Nachrichten bei definierten Ereignissen
  • Sogar automatische Anrufe sind möglich
  • Im Showroom wurden die ganzen Multimediafunktionen mit „Control4“ – eine Multimediasteuerung, die eine Integration von Multimedia-Geräten ermöglicht – abgebildet. Die Steuerung übernimmt dann eine einzige Fernbedienung oder eine App auf dem Smartphone – alle anderen spezifischen Gerätefernbedienungen entfallen somit.

    KNX-Aktoren konfigurieren

    Jeder Taster, Sensor und Aktor im KNX-Bussystem bekommt eine eindeutige ID (Physikalische Adresse) zugeordnet. Damit wird sichergestellt, dass immer das entsprechende Modul auch angesteuert wird.
    Die Konfiguration der verbauten Komponenten erfolgt über die Programmieroberfläche „ETS“, welche in der Regel nur der KNX-Integrationspartner besitzt. Für jedes Eigenheim-Projekt entsteht eine eigene, individuelle Projektdatei die entsprechend auf die KNX-Module geladen wird.

    Fazit vom Besuch bei CASAIO

    Für Neubauten ist es generell empfehlenswert mit einem drahtgebunden Bus zu agieren. Schon bei der Planung sollte man daran denken, an möglichst vielen Orten im Haus die Bus-Leitung zu verlegen, um für etwaige Änderungen gewappnet zu sein. Durch die Installation des zusätzlichen Kabels fallen Mehrkosten an. Auch die Sensoren und Aktoren sind preislich nicht zu verachten. Aus diesem Grund wird sich eine Smart Home-Beratung für Bauherren hoffentlich bald zum Standard entwickeln. Auf Basis dieser Smart Home-Beratung lassen sich im Nachgang die Kosten für das eigene Smart Home besser kalkulieren. Ob der Neubau mit einem KNX-Bussystem umgesetzt wird, entscheidet letztlich der Bauherr selbst.KNX lässt sich natürlich auch in Unternehmen einsetzen. Zukünftig werden Unternehmen mit Smart Room konfrontiert.

    Abschließend sollte jeder wissen, dass egal welche Smart Home-Lösung zum Einsatz kommt, Mehrkosten fallen immer an und eine Verringerung von Energiekosten ist in den seltensten Fällen möglich. Was erreicht wird, ist ein gesteigerter Wohnkomfort mit deutlich mehr Möglichkeiten zur persönlichen Individualisierung.

    Ich bedanke mich bei CASAIO für die umfassenden und aufklärenden Gespräche.
    Euer Christian 🙂

    4 Comments

    • Avatar von Christian Christian

      Hallo Michael,
      Vielen Dank für den Hinweis. Ich sehe das Thema KNX steht hoch im Kurs. Das gibt eine Zuversicht, dass sich langsam gewisse Lösungen durchsetzen.

      Viele Grüße
      Christian

    • Hallo Christian,
      Seit letzter Woche gibt es auch die ETS inside von der KNX Organisation, mit der ein Bauherr seine KNX Anlage selbst inbetriebnehmen oder verändern kann. Lizenzkosten 160€ plus Umsatzsteuer.

      Michael Möller
      Voltus.de
      KNX Groß- und Einzelhandel

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