Gebäudemanagement der neuen Generation
Wenn das Smart Home den Komfort und die Sicherheit zu Hause verbessert, warum dann nicht auch im Büro gewisse Vorteile nutzen? Gerade für die Kleinstunternehmen oder klein und mittlere Unternehmen (KMU) bieten sich praktikable Möglichkeiten bei der Umstellung auf Smart Room oder Smart Office an.
Smart Room: Der Meeting-Raum wird intelligent!
Am Beispiel von einem Raum, welcher die Möglichkeiten erlebbar macht, wird der Smart Room-Gedanke am besten vorstellbar. Wir ALLE kennen Meeting-Räume, die nicht nur leer und gut ge(be)lüftet sind. Jeder hat auch schon die Erfahrung gemacht, dass der Raum von Kollegen bereits belegt war und der Outlook-Kalender das einem im Vorfeld nicht verraten hat. Unangenehm wird es auch, wenn der Meeting-Raum von der vorherigen Veranstaltung nicht gelüftet wurde und einem eine unangenehme Wolke beim Öffnen der Tür entgegenkommt. Vielleicht kennt ihr auch den Moment, ihr betretet als erste Person am Tag den Meeting-Raum und das Licht leuchtet noch vom Vortag.
Intelligentes Gebäudemanagement wird uns zunehmend im Büro, in der Werkhalle oder öffentlichen Gebäuden und Einrichtungen begegnen. Dabei wird vermutlich der Trend ein abgewandelter sein, als beim Smart Home. IP-basierte Lösungen verdrängen möglicherweise die herkömmlichen, autarken Automationslösungen und busgesteuerten Anlagen bzw. Systeme.
Ein guter Grund ist die Administration, denn die IT-Abteilung kann bei IP-basierten Lösungen besser mitreden, als bei autarken und unbekannten bzw. nicht langzeiterprobten Smart Office-Lösungen.
Wie sieht die Lösung für einen Smart Room aus?
In einem Smart Room werden IP-basierte Multifunktions-Sensoren die Aufgaben übernehmen. Damit entfallen bisherige getrennte und anlagenspezifische Sensoren. Ein solcher Multifunktionssensor wird in der Regel für einen Raum/ Büro oder einem Bereich ausreichen. Eine Auswertung aller relevanten Daten erfolgt vor Ort und wird in kürzester Zeit als Steueranweisung an die Aktoren gesendet. Die Aktoren sind Komponenten der Gebäudetechnik und werden bei einer Neukonzipierung von Büroräumen idealerweise gleich verbaut.
Erkennt jetzt der Multifunktionssensor, dass aufgrund der vielen Personen in einem Raum die Temperatur ansteigt und der Sauerstoffanteil sinkt, regelt der Raum entsprechend selbst nach. Als Ergebnis wird die Zuführung von frischer Luft erhöht, es öffnet sich selbstständig ein Fenster und wenn noch nicht passiert, die Heizung abgedreht.
Ein ähnliches Szenario kann sein, dass ein verbauter Präsenzmelder erkennt, dass sich keine Person mehr im Raum aufhält. Als Resultat wird die Heizung/ Lüftung/ Klimaanlage herunter regelt und das Licht ausgeschalten. Ein Smart Room kann so, wie ein Smart Home, mit Sensoren ausgestattet sein, um die Jalousie, das Audio- und Entertainment-System, die Lüftung bzw. Klimaanlage oder das Telefon zu steuern.
Smart Office: Das ganze Büro wird smart!
Entscheidet sich das Unternehmen nach dem Prinzip eines Smart Rooms den überwiegenden Teil umzubauen, dann kann man von einem Smart Office sprechen. Im Grunde sind viele Parallelen zum Smart Room vorhanden nur etwas größer 🙂
Der reinen Raumsteuerung der separaten Büros wird noch eine zentrale IP-basierte Steuerung oben aufgestülpt. Das Ergebnis ist, dass die Deckenleuchten, die Raumtemperatur, die Lüftung, die Fenster und die Alarmanlage über eine zentrale Steuerung administriert werden. Bei Alarmanlagen ist das sicher nichts Neues und heute schon gelebte Praxis. Hier müssen Sensoren für Fenster und Türen einen Status geschlossen liefern oder verbaute Bewegungsmelder keine Bewegung im Büro erfassen. Erst danach kann die Anlage scharf geschalten werden, um entsprechend bei Unstimmigkeiten einen Alarm auszulösen.
Wie sieht der Alltag in einen Smart Office aus?
Erste Feststellung: Das gesamte Büro bekommt eine gewisse Intelligenz.
Zweite Feststellung: Wer darf bspw. an den Einstellungen für Temperatur oder Beleuchtung regeln? Der Chef?
Sicher denkt man nicht zuerst daran. Aber eine gewisse Intelligenz der Räume setzt voraus, dass nicht der Mensch einfach völlig unvorhersehbares tun kann. Wie plötzlich ein Fenster zu öffnen, wenn die Klimaanlage alles steuert und regelt.
Ein sehr praktisches Feature bietet ein Smart Office, wenn es auf den Feierabend zugeht. Viele von euch kennen sicher das leidliche Thema – Der Letzte macht das Licht aus. Verbunden ist damit im Normalfall die Aktivierung der meist nicht intuitiven Alarmanlage. Das Scharfschalten dieser klappt natürlich nur, wenn alle Fenster und Sicherheitstüren geschlossen sind. Und so kommt es, dass der Arbeitstag mit einem Rundgang durch alle Büros und Toiletten endet. Das kann nervenraubend und zeitfressend enden, wenn es immer den gleichen Mitarbeiter trifft.
Bei einem Smart Office entfällt das lästige Suchen des offenen Fensters, denn das System zeigt einem genau den Ort. Je nach Möglichkeit, könnte das offene Fenster durch einen Aktor in Form eines Stellmotors von der Ferne geschlossen werden. Das klappt natürlich nicht bei den klassischen Kunststofffenstern im Büro 😉
Wie geht es weiter…denken andere aus so?
Mittlerweile haben die großen Unternehmen im Fenster- und Türenbereich reagiert und liefern bereits ab Werk die bestellten Objekte mit Reed-Sensoren aus. Die kleinen Sensoren, die nicht sichtbar in den Objekten verbaut sind, erkennen, ob dieses dann später geöffnet oder geschlossen ist.
Bei der Installation von Fenster und Türen, werden die Sensoren an der zentralen Steuereinheit angelernt und mit bestehenden „WENN-DANN“ Regeln für die jeweilige Raumtemperaturregelung verknüpft.
Vergessen sind die Montage, als ihr das Büro betreten habt und ihr eine Raumtemperatur von nur 16 Grad hattet, weil der Kollege am Freitagabend die Heizung abgedreht hat.
Der Start in ein Smart Office kann Raumweise erfolgen, um eine etappenweise Umstellung und die Akzeptanz im Unternehmen aufzubauen.