Bisher habe ich mich mit einer Sprachsteuerung im Smart Home noch nicht beschäftigt. Das liegt u. a. daran, dass ich bisher keine Notwendigkeit gesehen habe, Sprachassistenzsysteme wie Alexa oder Google Assistant zu nutzen.

Wie funktioniert eine Sprachsteuerung?

Im Grunde stellen die Lösungen wie Cortana, Siri oder Alexa die Schnittstelle bereit. Die digitalen Sprachassistenten fangen das Gesagte ein und geben die Signale an das entsprechende Gerät weiter, was in Echtzeit die gewünschte Handlung ausführt. Damit wir als Mensch dem Gerät ein Startsignal geben, wenn es etwas tun soll, beginnen wir immer mit einem entsprechenden Wort Term, welcher den Sprachassistenten aus dem Standby erwachen lässt. Bspw. „Hey Siri“ oder „Alexa, kannst Du…“.

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Damit der Sprachassistent bestmöglich funktioniert, ist eine permanente und stabile Internetverbindung notwendig. Andernfalls kann es Wetterabfragen oder Fahrplanauskünfte nicht zur Verfügung stellen. Die Intelligenz dieser Sprachassistenten ist nicht in dem Gerät selbst verbaut, sondern wird in großen Rechenzentren (Cloud) außerhalb des eignen Smart Home realisiert. Die Geräte, wie Smartphone oder Amazon Echo wandeln das Gesagte in digitale Signale um und holen das Ergebnis wieder nach der Datenverarbeitung von den Cloud Servern ab. Man spricht von einer bidirektionalen Verbindung zwischen dem Smart Home und dem Rechenzentrum.

Wo unterstützt eine Sprachsteuerung bei der Heimvernetzung?

Per Sprachbefehl lässt sich bereits heute eine Bestellliste erweitern (Amazon) oder den aktuellen Terminkalender abfragen. Zukünftig lassen sich auch angeschlossene Geräte im Haushalt, wie Lampe (Philips Hue), Musikanlage, Fernseher oder Heizung steuern. Einiges ist bereits heute möglich.
Mit Befehlen wie: „Alexa, schalte bitte das Licht im Bad aus“ – reagiert das System und schaltet, wie gewünscht die Leuchten aus und bestätigt dies. So lassen sich fast alle Aufgaben und Fragen in einem vernetzten Haushalt zukünftig abbilden. Die Assistenten können nicht nur Glühlampen dimmen oder schalten, in der häuslichen Krankenpflege, auch Heizkörperthermostate lassen sich ansteuern, genauso wie Rollladensteuerungen oder das verbaute Alarmsystem.

Umfrage zur Nutzung einer Sprachsteuerung

Im Oktober 2016 hat der Digitalverband BITKOM eine Umfrage zu digitalen Sprachassistenten durchgeführt. Auf die Frage, wozu sie digitale Sprachassistenten am liebsten nutzen wollten, antworteten 63 % der Befragten, dass sie Sprachsteuerungen am liebsten dazu nutzen wollen, um Geräte im Haushalt zu steuern. Lediglich 37 % gaben an, sich Informationen liefern zu lassen und gerade einmal 7 % waren daran interessiert, sich bei der Terminplanung unterstützen zu lassen.

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© Bitkom / Umfrage zum Thema digitale Sprachassistenten 2016.

Welche Sprachsteuerungen gibt es für ein Smart Home?

Ich vermute bei den nachfolgenden Lösungen hat sicher jeder mindestens schon eine Lösung mal gehört 😉 Zu oft wurde darüber berichtet.

1. Sprachsteuerung „Alexa“ für Amazon Echo

Sprachsteuerung mit Amazon Echo
© Amazon Echo

Seit Januar 2017 beherrscht Amazon Echo auch die deutsche Sprache und stellt eine umfangreiche Bibliothek mit Skills bereit. Skills sind hier Programme, vergleichbar wie Apps auf dem Smartphone, die das Gerät um Zusatzfunktionen erweitern. So können Produkte von Dritt-herstellern angesteuert oder auch der öffentliche Nahverkehr eingebunden werden.

Amazon Echo ist eine Produktfamilie, der „Echo Varianten“. Dazu gehören Echo Dot, Echo Tap, Echo Look oder Echo Show. Eine Integration von deutschen Smart Home Anbietern, wie Tado oder Qivicon liegt vor, wodurch eine Steuerung von Osram, Philips, D-Link oder Miele möglich wird.

Alexa ist ein Sprachdienst, der mittlerweile über unzählige Skills verfügt. Viele Anbieter haben sich auf eine Kooperation mit Amazon entschieden und entsprechende Skills hervorgebracht. Welche das sind, gibt es in einer Alexa-Skill-Übersicht.

2. Sprachassistentin „Siri“ für iPhone und Apple Home Kit

Apples Siri wurde erstmalig im Oktober 2011 für das iPhone 4s vorgestellt und war keine Erfindung von Apple. Bis zum Aufkauf nannte sich das Unternehmen um Siri „Siri Inc.“, welches aus einem Militärprojekt (DARPA) hervorgegangen war. Siri steht für die Abkürzung „Speech Interpretation and Recognition Interface“, was so viel heißt wie „Sprachinterpretations- und Erkennungsschnittstelle“.

In Kombination mit dem Apple Home Kit kann Siri das Haus smart machen. Das Apple Home Kit ist ein eigenes Framework für das sich andere Produkthersteller mit ihrer Softwarelösung zertifizieren lassen können/müssen. Erst nach Zertifizierung dürfen sie die Bezeichnung „works with HomeKit“ tragen. Beim Kauf sollte man deshalb darauf achten, um eine fehlerfreie Funktion mit dem Apple TV oder dem Apple HomePod zu gewährleisten.

3. Google Assistant mit „Google Home“

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© Google Home

Gestartet ist Google Assistant mit dem Namen Google Now und erschien erstmals mit dem Android Betriebssystem 4.1 (Jelly Bean) im Jahr 2012.

Google Home geht in Sachen Sprachsteuerung noch einen Schritt weiter als Alexa. Es filtert nicht nur relevante Daten, sondern bringt sie in Beziehung zueinander. Google geht in die Richtung der künstlichen Intelligenz.

Wie Amazon, arbeite auch Google mit zahlreichen Smart Home Anbietern zusammen und integriert die Geräte von Samsung, Nest, Philips und Services wie IFTTT.

Google Home ist seit 8. August 2017 im deutschen Fachhandel erhältlich.

4. Sprachassistent „Cortana“ von Microsoft

Cortana wurde im Jahr 2014 vorgestellt. Der Name ist eine Hommage an das Computerspiel Halo, in dem Cortana eine künstliche Intelligenz ist, die dem Spieler unterstützend zur Seite steht. Cortana soll in naher Zukunft in den vernetzten Lautsprechern der Hersteller Harman Kardon und HP sein Debüt feiern.

Die Basis für das Microsoft Smart Home ist Windows 10, welches automatisch Smart Home Geräte erkennen und ins Heimnetzwerk integriert soll.

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5. Sprachsteuerung „Bixby“ für Samsung Smartphones

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© Samsung – Sprachassistent Bixby

Bixby ist der digitale Assistent für Samsung Smartphones und ist derzeit auf dem Galaxy S8 und S8+ installiert. Er soll als Shoppingberater, Informationslieferant und Smart Home Steuerung eingesetzt werden können. Samsung strebt mit Bixby einen firmeneigenen Sprachassistenten an, der mit allen seinen elektrischen Haushaltsgeräten kompatibel ist.

Aktuell kann der Assistent Gegenstände, die vor die Smartphone-Linse gehalten werden, erkennen und deren Verfügbarkeit im Netz scannen. So können ganz diskret neue Smartwatches recherchiert werden. Die praktische Sprachsteuerung ist in Deutschland noch nicht verfügbar und das wird wohl auch noch eine Weile dauern.

6. Sprachbefehle mit „Enertex“ für KNX-Smart Homes

Alle bisher vorgestellten Sprachsteuerungslösungen benötigen eine Internetverbindung. Was passiert, wenn diese mal ausfällt? Der bayrische Hersteller Enertex bietet mit „SynOhr“ eine Lösung für Smart Home Systeme mit KNX-Bus an. Der Vorteil des Systems, es benötigt keine Internetverbindung zur Übersetzung der Sprachbefehle. Mit SynOhr werden Spracheingaben lokal übersetzt und sind zusätzlich durch den Offlinebetrieb abhörsicherer als die Online-Lösungen der Konkurrenz. Nachteil ist, dass man ein eher kostenintensives KNX-System als Voraussetzung benötigt. Enertex eignet sich durch den KNX-Standard nur für Eigenheime und nicht für Mietwohnungen.

7. Jarvis von Facebook

Facebook, dass größte soziale Netzwerk soll ein KI-System namens „Jarvis“ entwickelt haben über das sich vernetzte Geräte steuern lassen. Wo Facebook mit Jarvis hin möchte ist noch unbekannt. Vielleicht wird ein smarter Assistent entwickelt, der sich in bestehende Smart Home Systeme integrieren lässt und sich plattformübergreifend über das System legt.

Worin unterscheiden sich Sprachsteuerungen?

In der Funktion unterscheiden sich die Systeme am Ende nicht groß. Meist handelt es sich um Lautsprecher mit eingebauten Computern und Mikrofonen. Einige Modelle gibt es bereits sogar mit Touch-Bildschirm. Ab Werk beherrschen die Assistenten schon einige Grundfunktionen. Sie spielen etwa Musik von Streamingdiensten oder Internetradio ab, können Fragen zum Wetter oder andere leichte Websuchen beantworten, Kalendereinträge oder Erinnerungen anlegen oder Timer rückwärts laufen lassen.

Achtung Datenschutz und die Sprachsteuerung!

Datenschutz-Sprachassistenten

Mit der Nutzung von digitalen Sprachassistenten geben Anwender auch ein biometrisches Merkmal von sich preis: Ihre Stimme!

Bei der Nutzung von Assistenten können gespeicherte Daten für mit anderen Online-Diensten zusammengeführt werden – es entstehen so detaillierte Nutzerprofile für Marketing und Marktforschung.

Auch in Sachen Cyber Security müssen die Anwender den Smart Home Herstellern vertrauen schenken, dass die Geräte gegen Zugriffe von außen (unbekannten Personen) abgesichert sind. Eine Garantie, dass Sprach-Boxen nicht abgehört werden können, gibt es nicht.

Überspitz könnte man sagen, dass man sich mit den digitalen Sprachassistenten freiwillig eine Wanze ins Smart Home holt.

Nutzt ihr eine digitale Sprachsteuerung – gern kommentiert!

2 Comments

  • Ich habe mir persönlich auch einen Jarvis aufgebaut, mit Open-Source-Software. Es läuft auf dem Raspberry Pi ganz gut. Doch zurzeit habe ich das Problem, dass mein Jarvis nicht das versteht, was ich ihm sage. Ich probiere noch mit den verschiedenen Spracherkennungen herum, doch vermute es liegt am Mikrofon. Aber sobald die Spracherkennung das versteht, was man sagt, kann man damit sehr viel anstellen und viel per Sprache steuern. Das kann ihn sehr nützlich machen, besonders wenn man etwas speziellere Anwendungen oder Geräte damit steuern möchte. Denn dort beginnen meistens die Grenzen der großen Hersteller.
    Ich finde die Idee, mit Sprache verschiedenes im Haus zu Steuern sehr cool und finde es auch ein gutes Projekt, um mit dem Raspberry Pi zu starten.

  • Avatar von Steffen Hoffmann-Zahn Steffen Hoffmann-Zahn

    Zum einen bleibt hier ein weiterer Ansatz leider unerwähnt: Selbstbau mit OpenSource-Software. Da steht Jarvis als Rahmen mit Snowboy als offline-Spracherkennung zur Verfügung, z. B. für den populären Raspberry PI.

    Wem das zu aufwendig oder schlicht zu kompliziert ist, für den finde ich SynOhr von Enertex eine tolle Sache. KNX schreckt mich nicht ab. Man kann es z. B. mit Gira-Technik schon recht einfach verwaltet und als alternative Nutzerschnittstelle an andere SmartHome-Systeme anbinden. Ganz so, wie bewußt KNX-Taster für Loxone gewählt werden.

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