In meinen vorhergegangenen Blogbeiträgen bin ich verstärkt auf Smart Home-Beispiele, die „Echt“ sind, eingegangen. Smart Home wird immer komplexer, nicht nur durch die vielen verschiedenen Standards und Hersteller, sondern auch, weil es in den kommenden 10 Jahren ein Teil von Smart Cities sein wird.

Smart Cities: Weit entfernt oder doch schon greifbar?

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Bildquelle: volkswirtschaft.ch

Aktuell sind wir in Deutschland noch weit entfernt von Smart Cities. Andere Länder sind hier schon deutlich weiter. In Asien werden ganze hochtechnologisierte Planstädte wie etwa die südkoreanische „New Songdo City“ entstehen. Später sollen einmal mehr als 20.000 Bewohner in dieser Stadt leben. In Europa wird eher daran gearbeitet, digitale Abläufe und Produkte in Verwaltung und öffentlichem Leben zu integrieren. Einen Smart City-Plan für Deutschland gibt es nicht, dennoch hat das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung einen Bereich dafür gegründet, der eine entsprechende Strategie erarbeiten soll – europäische Nachbarländer sind bereits am Tüfteln ihrer Strategie.

Heimvernetzung als Teil einer Smart City

Bei genauerer Betrachtung aus welchen Bereichen eine Smart City besteht, stellt man fest, dass Heimvernetzung mit Smart Homes eine erhebliche Rolle spielen. Es kann als ein Subsystem der Smart City verstanden werden, was von allen Handlungsfeldern beeinflusst oder sogar durchdrungen ist.

Smart Cities Transformation in Deutschland
Die Smart City-Transformation in Deutschland

Was ist eigentlich eine Smart City?

Sie kann als eine Stadt beschrieben werden, die durch den Einsatz von IKT intelligente Lösungen für unterschiedliche städtische Bereiche eingesetzt wird. Zum Beispiel: Infrastruktur, Gebäude, Energie, Mobilität, Dienstleistungen oder Sicherheit. Es steht dabei immer die sinnvolle Vernetzung innerhalb dieser Bereiche und zwischen ihnen im Fokus. Das Ziel des Zusammenwirkens ist, eine Steigerung der Energie- und Ressourceneffizienz, der Wettbewerbsfähigkeit sowie die Lebensqualität zu führen. Eine Smart City umfasst nahezu alle Lebensbereiche. Das können z. B. stoffliche Ver- und Entsorgung (Wasser, Abwasser), Mobilität und Verkehr, Information und Kommunikation, Produktion und Logistik, soziale Infrastruktur, Politik und Verwaltung oder Produktion und Logistik sein.

Aber: Ohne den Einsatz technischer Innovationen werden die dazugehörigen Aufgaben einer Stadt, insbesondere in großen und schnell wachsenden Städten nicht zu bewältigen sein.

Die Handlungsfelder einer Smart City

Rudolf Giffinger hat die Handlungsfelder oder auch Schlüsselbereiche in sechs Rubriken eingeteilt.

  • Smart Economy: Eine intelligente Wirtschaft, die Wettbewerbsfähig ist und die Fähigkeit besitzt sich zu wandeln. IKT-gestützte und erweiterte Herstellung & Lieferung von Dienstleistungen. Sie beinhaltet auch die lokale und globale Vernetzung von Waren-, Leistungs- und Wissensströmen.
  • Smart People: Sozialen und menschliches Kapital mit einem gewissen Qualitätsniveau, Kreativität sowie der Teilnahme am öffentlichen Leben. Sie leben in der intelligenten Stadt, teilen ihre Ziele und handeln in ihrem Sinne.
  • Smart Governance: Eine intelligente Regierungsführung mit einer aktiven Beteiligung an Entscheidungsfindungen für öffentliche und soziale Dienste. Die Stadt funktioniert wie ein effektiver und effizienter Organismus.
  • Smart Mobility: Intelligente Mobilität mit nachhaltigen, innovativen und sicheren Transportsytemen.
  • Smart Environmet: Intelligente Umwelt/Umgebung für nachhaltiges Ressourcenmanagement inkl. Umweltschutz. Hier zählen Smart Energy, Smart Buildings und eine „grüne“ Stadtplanung dazu.
  • Smart Living: Intelligentes Wohnen mit einer attraktiven Lebensqualität, Sicherheit, sozialem Zusammenhalt wird die Zukunft sein.

Anders ausgedrückt bedeutet dass: Ein Smart City wird als System verstanden, das wiederum Subsysteme beinhaltet. Das System bezeichnet die Gesamtheit von Elementen, die aufeinander bezogen und als nach außen hin abgegrenzte Struktur organisiert sind. Gleichzeitig steht ein System niemals alleine, sondern es ist immer ein Rahmen gegeben. (z. B. Subsysteme stehen im Gesamtsystem). Für die Beziehungen zwischen den Elementen oder Subsystemen leiten sich grundsätzlich die Regeln aus dem übergeordneten System ab.
So gelten anhand der Betrachtungsweise der Handlungsfelder die Regeln der Smart City in weiten Teilen auch für ein Smart Home. Diese Interdependenzen könnten noch konkreter den Bezug zwischen Smart Home und Smart City aufzeigen.

Wie hängt die Smart City mit dem Smart Home zusammen?

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Das Smart Home als ein Teil der Smart City

Der Mensch prägt das Bild der kommenden Smart Cities. Er ist einerseits jemand, der smarte Funktionalitäten für verschiedene Aspekte des Wohnens einfordert. Andererseits bringt er sich durch Nutzung, Datenbereitstellung, aktive Beteiligung etc. in die Smart City und damit die Gesellschaft ein. Aber er ist auch entsprechend befähigt, gebildet, um fast selbstverständlich entsprechend Teilzuhaben.

Der Mensch als Element in der Smart City hat einen hohen Stellenwert. Dies zeigt sich auch daran, dass er die Smart City erst belebt. Ihn betreffen somit alle Handlungsfelder. Für den persönlichen Rückzugsort (das eigene Smart Home) gilt damit, dass es eine Smart City im Kleinen ist. Ein Smart Home ist ein Subsystem, welches sich innerhalb einer Smart City befindet.

Industrie 4.0: Das moderne Unternehmen, der Vorläufer einer Smart City?

Die Vernetzung ist allgegenwärtig und jedes elektronische Gerät wird mit Sensoren ausgestattet sein. Das Internet der Ding (IoT) wird genauso eine Rolle spielen, wie Industrie 4.0. Einige Unternehmen beschäftigen sich mit dem Trend-Thema „Industrie 4.0“. Die Branchen der Fertigungs- und Bauindustrie können davon profitieren, dass sie wettbewerbsfähig bleiben und Unternehmensstandorte in Deutschland durch verbesserte Prozesse halten können.

Eine vernetzte Fertigungslinie, wo jede Maschine mit Sensoren ausgestattet ist und schwierige Aufgaben von Robotern übernommen werden, fördert die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens. Die Werker von Morgen, werden diese Anlagen technisch noch tiefer verstehen müssen, als es bereits heute der Fall ist. Die Aufgaben für die Mitarbeiter werden sich ändern und erfordern besondere Qualifikationen. Die Industrie wird sich wieder wandeln! An der Stelle hat der Mensch wie bei der Smart City einen hohen Stellenwert im Wandlungsprozess. Industrie 4.0 ist aus meiner Sicht im Handlungsfeld „Smart Economy“ angesiedelt und wird einen wichtigen Part auf dem Weg zu Smart Cities einnehmen.

Smart Cities der Produktionswandel mit Industrievierpunktnull
Industrie 4.0 die Produktion im Wandel: Was mit Fließband mit vielen Menschen begann, wird noch vernetzter!

Wo geht die Reise mit Smart Cities hin?

Ich habe mich bewusst dazu entschieden diesen Beitrag zu verfassen – auch wenn ich mich nicht als Spezialist sehe. Dennoch finde ich, dass Smart Home und intelligentes Wohnen ein Teil der kommenden Smart Cities sein wird.

In meinem Beitrag beziehe ich mich bei einigen Textpassagen auf die Arbeit von Tobias, welcher sich umfassend mit dem Thema intelligente Städte (Smart Citiy-Konzepte) beschäftigt hat. Sein Dokument ist weitaus komplexer und beinhaltet noch mehr Details.
Fazit: Die kommenden Jahre werden aus meiner Sicht (wieder) zur Wandlung der Städte und der Menschen führen. Die Zukunft wird eine Smart City sein.

2 Comments

  • Eine interessante Sicht in die Zukunft unserer Städte. Wahrscheinlich zittern Städteplaner und Baudezernenten schon, weil Sie sich derzeit mit den Altlasten aus der Nachkriegszeit herumschlagen müssen. Wir sind auf dem richtigen Weg. Wird die Politik mithalten können und spricht man dann von Politik 4.0?

    • Avatar von Christian Christian

      Städteplaner, Architekten sowie Infrastruktur-Planer wandeln sich bereits jetzt schon. Die Baubranche setzt auch Building Information Modeling (BIM) und muss neue Anforderungen umsetzen. Diese protokollieren sehr detailliert den Baufortschritt, aufgetretene Mängel sowie vernetzen sie die Baustelle mit dem Büro. Die Politik hat klar die Weichen auf Industrie 4.0 gelegt, denn mit mehreren 4.0-Kompetenzzentren in Deutschland, ein davon auch in Chemnitz, sind Grundsteine gelegt, um alle abzuholen. Wie groß bzw. stark die Politik werden wird/muss werden wir sicher erst in ein paar Monaten sehen.

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