In diesem Beitrag möchte ich euch etwas über zentrale Netzwerkspeicher berichten. Dabei gehe ich auf die verschiedenen Möglichkeiten ein und erläutere diese. Abgerundet wird der Beitrag mit einem Exkurs zum Synology NAS, wo ein Modell des Herstellers bei mir läuft.

Viele Geräte = viele Speicherorte!

Unsere Haushalte werden in den nächsten Jahren immer smarter und vernetzter – es kommen neue Geräte, wie Smartphone, Tablet oder Flat-TV dazu.
Früher oder später kommt die Frage:
Wie kann ich meine Urlaubsfotos, Videoclips oder das Musikarchiv zentral ablegen und mit den verschiedenen Geräten (iPhone, Android-Tablet, Panasonic-TV) aufrufen?

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Zentraler Speicherort im Heimnetzwerk

Die Lösung: Netzwerkspeicher (NAS)

Ein Netzwerkspeicher oder eine Netzwerkfestplatte stellt die zentrale Sammelstelle dar und kann auch als private Cloud genutzt werden.
Vielen wird wahrscheinlich eher der Name NAS bekannt sein, was die Kurzform vom englischen „Network Attached Storage“ = Netzwerkverbundener Server ist.
Die Begriffe Netzwerkspeicher, NAS Laufwerk oder NAS Server bezeichnen dabei alle dasselbe Gerät.

Leistungsumfang Netzwerkspeicher

Ein NAS bietet Zugriff auf alle Daten, die auf der verbauten Festplatte abgelegt sind. Das System benötigt keinen weiteren PC und stellt damit eine eigenständige Lösung dar, was in das Heimnetzwerk integriert wird. Viele Modelle unterstützen neben der zentralen Ablage auch Streaming-Funktionen, sodass Filme und Musik auf der Stereoanlage oder dem Fernseher wiedergegeben werden können.
Fast alle Modelle haben auch einen integrierten Druckerserver und bieten dadurch die Möglichkeit, den bisher nur lokalen USB Drucker auch von anderen PC´s oder mobilen Endgeräten anzusprechen und mit Druckaufträgen zu versorgen.

Die NAS-Systeme bieten teilweise Web, FTP oder E-Mail-Server, wodurch ein Zugriff auch aus dem Internet erfolgen kann. Per FTP-Server können Nutzer ihre Daten von überall auf den Netzwerkspeicher kopieren. Der Web-Server erlaubt eine eigene Website (Internetauftritt) zu verwalten und der passende E-Mail-Server ermöglicht die Kommunikation. Dieser Funktionsumfang ist nicht mehr nur für kleine und mittlere Unternehmen interessant, sondern auch für technikversierte Privathaushalte.

Backup: Sicherung mit einem NAS

Ein weiterer Leistungsumfang von NAS Servern ist die BackUp-Funktion. Je nach Größe der eingebauten Festplatte, können auch andere PC´s auf dem Server gesichert werden. Dabei ist die Plattform (Windows, MAC oder Linux) egal, der NAS-Server kann mit jedem „Rechner-Betriebssystem-Typ“ umgehen.

Der Netzwerkserver selbst verfügt ebenfalls über Sicherungsfunktionen. Je nach Modell, sind ein, zwei oder mehr Festplatten verbaut, die gespiegelt werden können und dadurch die Sicherheit auf Datenverlust verringern. Einige NAS-Hersteller unterstützen auch die Funktion, das BackUp auf einen anderen NAS Server (in der Regel ein Vorgängermodell) zu sichern. Das ist erforderlich, wenn der Netzwerkspeicher nur eine Festplatte verbaut hat. Der Vorteil hier, die „alte“ Hardware kann weiter verwendet werden und die Backups liegen physisch voneinander getrennt.

NAS Hersteller

Es gibt viele verschiedene Hersteller, die NAS-Systeme anbieten. Die Bekanntesten sind Buffalo LinkStation, Netgear ReadyNAS, QNAP, Synology DiskStation oder ZyXEL NSA. Jeder Hersteller hat seine Vor- und Nachteile bei der Nutzung. QNAP und Synology kenne ich aus eigenen Erfahrungen gut. Als Empfehlung von mir, muss sich jeder gründlich im Vorfeld informieren. Der Kauf einer Lösung ist der erste Schritt, die nachfolgende Konfiguration im Heimnetzwerk, das andere.

NAS Hersteller Synology

Der Hersteller Synology verwendet für die verschiedenen Modelle eigene Bezeichnungen. Als Beispiel soll meine aktuelle DiskStation „DS112+“ dienen.

Das „DS“ steht für DiskStation.
Die „112+“ gibt Auskunft über die Anzahl der Festplatten (erste Zahl). Die weiteren zwei Zahlen spiegeln das Modell wider. Das optionale Zeichen oder der Buchstabe stehen für die Performance (CPU, RAM & Lese-/Schreibgeschwindigkeit) des NAS.
Das „+“ kennzeichnet das Topmodell der Baureihe. Die Bezeichnung ohne jegliches Zeichen nach den Zahlen ist die mittlere Version und die Systeme mit „j“ am Ende stehen für das Einsteigermodell. (mein Stand – keine Gewähr für die Richtigkeit ;))

Der Hersteller bietet Modelllösungen vom Privatanwender über kleine Unternehmen bis zu Großunternehmen an. Ich empfehle generell sich vor dem Kauf intensiv mit NAS-Systemen bzw. diesem oder von einem anderen Hersteller zu beschäftigen.

DSM – das Betriebssystem

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DiskStation nach DSM-Update

Der DiskStation Manager (DSM) ist das plattformübergreifende Betriebssystem und auf allen Synology Produkten installiert. Mit regelmäßigen Systemupdates wird  der Netzwerkspeicher aktualisiert und mit neuen Features versorgt oder die Kompatibilität zu angrenzenden Geräten vergrößert.

Das Systemupdate lief bisher immer reibungslos und hat noch nie Probleme bereitet – etwas Zeit sollte man einplanen.

Möglichkeiten und Features mit Synology

Der NAS von Synology kann sehr viel, weit mehr als für einen Privathaushalt erforderlich, wie ich finde. Natürlich spielt die Speicherkapazität eine entscheidende Rolle für was man den NAS alles nutzen möchte. Jedes Synology-NAS-System kann im Grunde die unten aufgeführten Funktionen abbilden.

  • Backupfunktion aller Geräte im Netzwerk (Smartphone, Tablet oder PC/MacBook)
  • Mailserver
  • Cloud-Station
  • Medienserver sowie iTunes Server
  • Content Management System (CMS) sowie Shop-Systeme
  • Virenschutz-Programm
  • DNS- und VPN Server
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Übersicht verschiedene Erweiterungen im Paket-Zentrum der DiskStation

In meiner derzeitigen Nutzung dient der Server vorrangig der Datenspeicherung – speziell für Bilder und Videos aus Urlauben oder Familienfeiern, sowie der Archivierung von alten eingelesenen Musik-CDs. Durch die Unterstützung des DLNA-Standards ist es so möglich mit dem TV-Gerät auf den NAS zuzugreifen, um sich die Bilder/Videos von der Couch aus anzusehen.

Synology bietet auch verschiedene Apps für Smartphone und Tablets an, um auf die DiskStation zuzugreifen oder Musik zu streamen.

Als zusätzliche Sicherung habe ich meinen ersten Synology NAS (DS107+) als Backupspeicher im Einsatz, welcher automatisiert wöchentlich eine Kopie vom DS112+ bekommt. Ein Gigabit Netzwerk ist für solche Aufgaben sehr von Vorteil 🙂

Systemsteuerung

In der Systemsteuerung kann man alles Erdenkliche einstellen und verstellen – ACHTUNG!

Über das Anlegen von Nutzern und Gruppen, Netzwerk- sowie Zugriffseinstellungen oder Systemparametern, wie Benachrichtigungen oder Energiefunktionalitäten – jeder der schon mal Administrator sein wollte, kann es hier werden.

synology-ds112+_systemsteuerung
Systemsteuerung des NAS

Fazit Netzwerkspeicher

Ich denke jeder NAS hat seine Besonderheiten – ein Synology NAS ist sehr umfassend und vielseitig, aber auch zuverlässig über mehrere Jahre. Die Anschaffungskosten sind je nach Modell unterschiedlich und man sollte um die 200€ einplanen + die Festplatte, die extra dazu gekauft werden muss.

Für mich steht fest, kein Heimnetzwerk mehr ohne zentralen Netzwerkserver.

Euer Christian 🙂

Bildquelle: HEIMNETZEN.de

5 Comments

  • Avatar von Sven Sven

    Also bei der Nutzung einer Fritzbox 7590 funktioniert auch dank neuester Software die NAS-Funktion sehr flott. SMB3 hilft hier ungemein. Natürlich haben NAS-Systeme weitere Vorteile. Wenn man aber nur Daten speichern und laden will und das nicht von 10 PCs gleichzeitig. Reicht eine Fritzbox als Netzwerkspeicher gut aus. Wenn man lieber in eine externe SSD investiert steht man gut da. Natürlich nicht vergessen USB auf 3.0 umzustellen ;).

  • Avatar von Maik Maik

    Hallo Jürgen,
    ich habe genau die gleiche Herausforderung und gebe jetzt wohl auf.
    Alle Geräte können etwas. Die guten sind dann auch hochpreisig und dabei doch klapprig, dünnes Plastik oder nicht leise. Bei den Preisen braucht das niemand.
    Was ich nicht verstehe ist, dass sämtliche Geräte so unendlich viel Software mitbringen. Vielleicht möchte ich das nicht. Ein anständiges Gehäuse mit Gigabit Lan oder schnelleren Anschlüssen. An Software nur was nötig ist, um zu funktionieren. Dann an die 6591 damit. Das wäre prima. Wenn die USB-Performance an den AVM Kisten nicht so grottig wäre, würde mir das auch schon reichen. Sicher sind meine Erwartungen zu hoch. 2020, technischer Fortschritt … irgendwas verstehe ich da sicher nicht.
    Ich hatte übrigens mal eine Synology und bin während des Datentransfers fast eingeschlafen. GRUSELIG. Aber der Support war sensationell.
    Ich suche mal weiter 🙂

  • Avatar von Jürgen Böhm Jürgen Böhm

    Hallo, bin am Einstieg in dieses Thema. Habe nun eine 6591 Kabel Fritz Box und würde gerne ein Heimnetzwerk mit Netzwerkspeicher haben.
    Was brauceh Ich?
    Gruß Jürgen Böhm

    • Avatar von Christian Christian

      Hallo Jürgen,
      gern möchte ich Dir meine Erfahrungen teilen. Ich nutze selbst seit vielen Jahren einen NAS von Synology und kann nur gutes berichten. Natürlich muss man sich mit dem System beschäftigen. Ebenso, dass mit einem NAS eine Art „Administrator-Rolle“ zu Hause Einzug hält. Bei Synology würde ich zu einem NAS-Server greifen der 2 Festplatteneinschübe beinhaltet. Diese werden im RAID Verbund geschalten. Beide Festplatten (HHD´s extra für NAS-Server konzipiert) haben dadurch immer die gleichen Daten. Damit wird ein Backup der Daten gewährleistet. Bei Synology ist aktuell die „DS218+“ für den Heimgebrauch nutzbar. Ein NAS wird in der Regel ohne Festplatten verkauft. Der NAS selbst beläuft sich etwa 350 € zzgl. der passenden HHD-Platten.
      Wenn Du noch konkretere Fragen hast, dann schreib mir über das Formular. Deine Fritz!Box ist für Dein Vorhaben eine gute Ausgangsbasis.
      Viele Grüße, Christian

      • Avatar von Eddy Eddy

        Hallo Jürgen,
        Auch ich stand vor ein paar Wochen vor der gleichen Entscheidung. Habe eine Fritzbox 6590 und wollte auch eine NAS Datenspeicherung und Sicherung. Habe mich dann wochenlang im Netz belesen und Test studiert. Es kamen zum Schluss für den Heimgebrauch immer wieder Synology oder Qnap. Habe für mich das Qnap genommen, da dieses für den Anfang zwar etwas komplizierter in der Softwareanwendung ist, aber später offener für tiefgreifendere Anwendungen ist. Ich nutze eine. Qnap 251D+ mit 8GB Arbeitsspeicher und 2 WD Red Pro mit je 8GB. Der NAS kam um die 350(also preislich ähnlich Synology) und die Platten je 300. ich würde bei den Platten immer auf NAS Platten (WD Red oder Ironwolf) gehen. Auch immer eine Nummer größer, damit nach ein paar Jahren nicht schon der Speicher voll wird. Denke nur dran, dass Du gesamt nur eine Plattengrösse zur Verfügung hast, wenn diese im RAID 1 Modus (Datensicherung von einer Platte zur anderen) laufen hast.
        Grüße
        Eddy

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